Pläne für 2017 – und endlich was Warmes

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Guten Morgen, und allen noch schnell ein frohes neues Jahr gewünscht!

Ich starte mit einer Veränderung in dieses Nähjahr: Die letzten zwei Jahre habe ich fast ausschließlich im Rahmen des Historical Sew Monthly genäht (und 23 der 24 Aufgaben pünktlich erfüllt – nur ein Übergangsmantel hängt seit letztem Sommer auf der Puppe und nähert sich nur scheibchenweise der Vollendung). Nun hat sich aber dieser Sew Along mittlerweile fast komplett in die dazugehörige Gruppe auf Facebook (das nicht mein Freund ist) verlagert, und so habe ich Ende letzten Jahres beschlossen, ab jetzt mal wieder eigene Wege zu gehen. Ich werde die Anregungen vermissen, und den nötigen Denksport, um die Erfordernisse meiner Garderobe mit den monatlichen Aufgaben in Einklang zu bringen, aber andererseits gibt mir das auch viel Freiheit – zum Beispiel, es mit der Authentizität nicht so genau zu nehmen (Bügeleinlage! Elastananteil!) und vor allem einfach mal zu nähen, worauf ich Lust habe. Natürlich wird es weiterhin im Stil der 20er Jahre sein, und ich habe mir vorgenommen, ebenfalls weiterhin in jedem Monat ein Kleidungsstück fertigzustellen und es beim MeMadeMittwoch vorzuführen. Außerdem ist mein Plan, als Erstes einen Haufen unfertiger und änderungsbedürftiger Sachen abzuarbeiten, damit hab ich schon begonnen, und hier ist das erste Ergebnis:

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Der Rock und die Bluse sind schon älter (die Bluse ist übrigens mein Liebslingsteil aus dem letzten Jahr, da das ja letzte Woche hier Thema war), aber neu ist die Jacke.

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Es soll ja Leute geben, die innerhalb weniger Wochen so ein Teil zusammenstricken – bei mir ist, was das Stricken angeht, eindeutig der Weg das Ziel. Die dunklere Wolle (Soft Merino von Lana Grossa) ist hier in ihrer vierten Erscheinungsform zu sehen. Als erstes war sie ein Pullover, der sich kurz vor der Fertigstellung als viel zu voluminös und dick herausstellte. Dann fing ich eine Strickjacke an (damals noch im Stil der 30er), bekam dann aber Probleme mit den Handgelenken und musste das Stricken erstmal einstellen. Als ich wieder anfing, kam ich ins Muster nicht mehr rein und wollte außerdem auch lieber etwas Neues machen. Im Sommer letzten Jahres begann ich dann diese Jacke zu stricken, nach einem Modell aus dem Fleisher’s Knitting & Crocheting Manual von 1924.

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Nach der Anleitung sollte sie eigentlich eine Nummer zu groß für mich sein, als sie aber zu Dreivierteln fertig war, wurde unübersehbar, dass sie trotz passender Maschenprobe viel zu klein war. Selbst wenn man in Betracht zieht, dass Kleidung damals weit weniger Bewegungsspielraum zuließ, als wir das heute gewohnt sind, hat mich das erstaunt, denn die Mode in den 20ern war idealerweise für schmale Frauen mit möglichst wenig weiblichen Formen gemacht, diese Jacke aber offenbar für eine kleine Frau mit großem Busen (die alten Größen orientieren sich immer an der Oberweite). Vielleicht ist es allerdings auch nur eine schlampig erstellte Anleitung, wer weiß. Jedenfalls habe ich alles nochmal aufgemacht und von vorne angefangen, diesmal mit Erfolg.

Dass die Wolle so oft wieder aufgeribbelt und gewaschen wurde, hat zwar leider Spuren hinterlassen, sie ist nicht überall wieder gleichmäßig glatt geworden (wie man hier z.B. auf Höhe der Taille und am Ellenbogen sehen kann), und ich musste viel stückeln. Tatsächlich sind aber nur zwei kleine Knäuelchen übrig geblieben, es ist also genau aufgegangen.028.JPG

Nach dem ersten Tag Tragen habe ich vorne auf Brusthöhe noch ein Häkchen angebracht, damit die Jacke nicht so aufspringt, und im Bund innen zwei Knöpfe, da die Lagen da sonst verrutschten.

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Tja, was soll ich sagen? Ich liebe die Jacke! Sie ist elegant und bequem und vor allem richtig warm. Das Dranbleiben hat sich mal wieder gelohnt. Das schreit jetzt natürlich nach einem Nachfolgeprojekt, allerdings gibt es da ja noch diesen unfertigen Mantel, und außerdem habe ich gerade eine andere alte Liebe neu entdeckt, das Klöppeln nämlich (ich habe wilde Pläne für ein Weihnachtskleid mit goldener Spitze …). Also mal sehen.

Und jetzt geht’s zum MeMadeMittwoch!

12 thoughts on “Pläne für 2017 – und endlich was Warmes

  1. Eine sehr schöne Strickjacke! Elegant und doch alltagstauglich, passt sie zu vielem! Da kannst du stolz auf dein Durchhaltevermögen sein!
    LG Monika

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  2. Oh, das kommt mir bekannt vor, das Stricken und Auftrennen, Auftrennen und Stricken 🙂 Deshalb werde ich nie auf so viele gestrickte wie genähte Projekte zurückblicken können… Meistens lohnt sich das Durchhalten aber – deine Jacke wird sicher sehr oft getragen werden!

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  3. Deinen Blog lese ich sehr immer sehr gern, Deine Kleidungsstücke sind eben dann aus einer anderen Zeit und trotzdem siehst Du damit null verkleidet aus. Toll! LG, Tanja

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  4. Ein interessanter Jackenschnitt, der sich gut in deine Garderobe einfügt. Ich wage zu bezweifeln, dass ich das Durchhaltevermögen für 3x trennen und wieder Stricken gehabt hätte! Aber deine Beharrlichkeit wurde belohnt.
    LG, Bele

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  5. Was für eine zauberhafte Jacke! Deine Geduld und Dein Durchhaltevermögen bewundere ich sehr, immer wieder neu anfangen und im vieren Anlauf dann belohnt werden – ich ziehe meinen Hut. LG Kuestensocke

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  6. Eine wundervolle Jacke. Irgendwie schlicht-zu-vielem-passend und total aussergewöhnlich-besonders zugleich.
    Ich freue mich, mehr von dir zu sehen, ich finde deinen Stil sehr interessant; ist nicht so häufig zu sehen!
    Liebe Grüsse

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  7. Hallo, bin über das Klöppelvorum auf deinen Blog aufmerksam geworden. Diese Strickjacke ist zauberhaft.
    Ist die Anleitung hierzu noch irgendwo erhältlich? Diese Jacke könnte mich echt reizen …
    Liebe Grüße Bettina

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