Winter Ade

IMG_6260

Es ist März! Und mir ist schon sehr nach Frühling zumute (auch wenn das hier im Norden sicher noch ein bisschen dauern wird). Mein letztes winterliches Machwerk möchte ich aber trotzdem noch zeigen.
Nachdem ich den Pullover aus dem letzten Post in den vergangenen Wochen rauf und runter getragen habe, habe ich mir noch einen zweiten genäht, passend zum Rock aus diesem Kostüm. Der Stoff ist wieder Merinostrick von Anita Pavani, Schnitt und Stickerei von mir selber ausgedacht. Durch die etwas weiteren Ärmel ist er nicht ganz so warm wie der dunkelblaue, aber genau so gemütlich.

IMG_6249

Leider habe ich noch immer keine Abbildung von so einem Ensemble aus den Zwanziger Jahren gefunden. Die einzelnen Elemente stimmen, würde ich sagen, aber wie authentisch so ein zweiteiliges Kleid aus dickerem Strickstoff ist, weiß ich nicht. Immerhin, ich habe mehrere Abbildung aus den frühen Dreißigern gesehen, zum Beispiel diese hier von 1933 (aus “Blum: Everyday fashions of the thirties as pictured in Sears catalogs”, und schon in der typischen 30er-Jahre-Silhouette, inklusive absurd verzerrter Körperproportionen):

IMG_6262

 

Ich wünsche allen einen schönen Start in den Frühling, und sicher gibt es heute jede Menge dazu passende Kleidung beim MeMadeMittwoch zu sehen!

Zeit für Pullover

014

Ich habe in letzter Zeit etwas mit meiner Wintergarderobe für die Arbeit gehadert. Die Standardkombi Rock-Bluse-Strickjacke gerät ja leicht ein bisschen bieder oder ist zumindest nicht besonders aufregend.
Am liebsten trage ich momentan meine beiden Pullover – von denen einer allerdings zum Weihnachtskleid 2018 gehört und eigentlich dem Sonntag vorbehalten ist. Das Ensemble mag ich immer noch sehr, und es für den Alltag zu verbraten, fände ich schade. Der andere ist aus Viskose und mir für den Winter eigentlich zu dünn.

Ein weiterer Pullover sollte also her, und so sieht er nun aus:

072a

Der mittelblaue Merinostrick kommt von Anita Pavani-Stoffe, das Dunkelblau sind Reste vom Weihnachtskleid (vom Roten Faden, wenn ich mich recht entsinne). So passt der Pulli genau zum Rock – aber eigentlich auch zu allen meinen anderen Röcken. Er ist warm und kuschelig (sehr tröstlich bei Erkältung), ich finde ihn nicht alltäglich (wenn auch für meine Verhältnisse geradezu sportlich), und besonders mit dem dazu passenden Rock fühle ich mich sehr gut angezogen.
Dem Rock sieht man das häufige Tragen leider von hinten schon ein bisschen an, aber diesen Winter hält er noch durch, und dann ich kann mir ja einen neuen nähen – entweder wieder in dem dunklen oder in dem mittleren Blau, und das Ensemble geht in die nächste Runde.

Weil das jetzt ein überschaubares Projekt war, habe ich übrigens mal die Stunden gezählt, die ich für sowas brauche. Ich staune ja immer darüber, wie schnell offensichtlich viele Leute nähen können. Für diesen Pulli, an dem nun wirklich nicht viel dran ist, habe ich ungefähr zwölf Stunden reine Nähzeit gebraucht. Schnell bin ich also definitiv nicht. Sei’s drum!

Andere hoffentlich genauso zufriedene Näherinnen, wie ich es bin, versammeln sich heute heute hier beim MeMadeMittwoch.

Ein Kostüm

036

Der Frühling scheint hier nicht unmittelbar vor der Tür zu stehen, und so hab ich noch ein bisschen Gelegenheit, mein neues Lieblingsdings zu tragen, bevor es zu warm wird: ein Kostüm aus Feinstrick.

Eigentlich sollte es nur eine schlichte Jacke werden, schnell genäht und hoffentlich ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einem gut sitzenden Jackenschnitt. Ich habe ein bisschen mit dem Kragen rumprobiert:

Und weil ich die zweifarbige Variante nicht so überzeugend, die einfarbige aber ein bisschen langweilig fand, sollte sie in bisschen Stickerei bekommen:

Das ist dann allerdings etwas aus dem Ruder gelaufen (soviel zum Thema: schnell fertig). Es erinnerte mich aber an diese Ensemble, das ich seit Jahren kenne und immer wieder todschick finde:

017
aus: Skinner, Flapper Era Fashions

Also habe ich noch einen Rock zur Jacke genäht, und so sieht das Ganze nun aus:

031.jpg

Aus irgendeinem Grund bin ich, was das Sticken angeht, glücklicherweise frei von jeglichem Perfektionismus. Mehr stört mich, dass die Schulter- und Seitennähte zu weit außen liegen und die Jacke an mir dadurch etwas kastig wirkt, besonders wenn die Knöpfe geschlossen sind. Naja, so ist noch Luft nach oben für’s nächste Mal.

Insgesamt gefällt mir das Ensemble aber ausgezeichnet und wurde auch schon mehrfach getragen.

[Markennennung, unbeauftragte Werbung] Der Stoff ist ein Merino-Feinstrick von Anita Pavani – große Farbauswahl, schöne Qualität und superschnelle Lieferung. Die Schnitte für Jacke und Rock hab ich selber gemacht.

WKSA – Finale!

IMG_5637.JPG

Wie wunderbar, es ist Weihnachten! Und ich trage das kuscheligste und bequemste aller Kleider. Und richtig schön finde ich es auch!

IMG_2688_stern.jpg

Falls Interesse an den schmutzigen Details besteht: Das Innenleben ist nicht besonders hübsch anzusehen – vor allem am Halsausschnitt, der schon recht ausgeleiert war und mittels aufgebügeltem Nahtband eingefangen werden musste. Das hat gut funktioniert, nur hatte ich das Band aus irgendwelchen Gründen in Weiß gekauft, das sieht man jetzt natürlich. Dasselbe gilt für die Seitennähte am Rock, bei dem ich im Übrigen einen Teil der hinteren Bahn mit H 609 bebügelt habe, um Ausleiern zu verhindern oder zumindest hinauszuzögern. Weil mir das erst nach dem Zusammennähen einfiel, ist auch das etwas murkelig geraten.
Die dunkelblauen “Streifen” wollte ich eigentlich in Kettstich sticken, habe es dann aber doch nochmal mit einem sehr flachen Hexenstich probiert, so dass die Kanten dehnbar geblieben sind. Dass das geklappt hat, freute mich sehr. Kennt jemand noch andere elastische Stickstiche? Meine wiederholten Recherchen in dieser Sache waren nicht sehr erfolgreich.
Und was ich gerne künftig besser hinkriegen würde: Wo mehrere Stofflagen übereinander liegen, am Rockbund zum Beispiel, wird es schnell sehr knubbelig und dick. Das muss ich irgendwie früher bedenken und dann möglichst vermeiden.
Ach so, und die Knöpfe sind alt, ich schätze mal Dreißiger Jahre, und ich hatte gerade drei davon. Die dazugehörige Schnalle ziert netterweise das Weihnachtskleid vom letzten Jahr.

IMG_2700_stern

Dass das geplante Unterkleid auf jeden Fall noch genäht werden sollte, stellte ich fest, als mein kleiner Sohn sich (Süßigkeiten satt!) auf dem Weg ins Bett übergab – nein, nicht auf mein Kleid, sondern auf den Anzug meines Mannes. Puh! Für die Erste Hilfe hab ich das Kleid aber doch lieber ausgezogen und war dann in ziemlich unattraktiver Uralt-Unterwäsche unterwegs, bis das Kind getröstet, geduscht und im Bett und das Schlamassel aufgewischt war. Das Unterkleid wird also das erste Projekt für’s neue Jahr. Bis dahin plane ich, mir mal in Ruhe meine Stoffvorräte anzusehen. So wahnsinnig viel ist es nicht, aber ein bisschen Ordnung reinzubringen ist bestimmt nicht verkehrt, und sicher stoße ich doch noch auf irgendetwas, das ich nicht mehr auf dem Zettel hatte.

Aber jetzt gehe ich erstmal gucken, was die anderen geschneidert haben, darauf freue ich mich schon seit Tagen. Vielen herzlichen Dank nochmal an die Organisatorinnen, es hat wieder sehr viel Spaß gemacht, gemeinsam auf Weihnachten zuzunähen. Und alles Gute und viel Spaß für das neue Team!
Ihr Lieben, ich wünsche Euch allen gesegnete und fröhliche Weihnachten!

WKSA – Zwischenstand Nr. 2

Den Termin letzte Woche hab ich leider verpasst – hatte kaum Zeit zum Nähen und noch weniger Zeit zum Bloggen. Mittlerweile kann man aber schon sehen, wie das Kleid mal aussehen könnte (bitte entschuldigt das wirklich grottige Foto – ich gelobe Besserung im nächsten Jahr!):

005

Das ist leider nicht ganz das, was ich mir vorgestellt hatte. Der Ausschnitt ist zu weit geraten, den muss ich nochmal anders machen. Aber vor allem ist das Oberteil zu kurz, dadurch wirkt das Ganze nicht so lang und schmal und “Zwanziger” wie geplant. Leider ist das nicht zu ändern – ich hatte, um nicht allzuviel von dem teuren Stoff neu kaufen zu müssen, das Rückenteil aus dem Rücken der misslungenen Vorgängerjacke zugeschnitten, das bestimmt nun eben die Länge.
Ich kann aber das Oberteil noch etwas schmaler machen, und dann muss der hellblaue Stoff noch irgendwie verziert werden, vielleicht mit Knöpfen oder ein bisschen Stickerei, mal sehen.

Das Ganze wird sicherlich bis Weihnachten fertig (und mir dann auch gefallen). Ob es mit dem Unterkleid bis dahin auch noch was wird, weiß ich allerdings nicht. Das nähe ich dann also vielleicht in den Weihnachtsferien hinterher. Da das Kleid fest als Sonntagskleid für diesen Winter gebucht ist, wird es auch dann noch genug Gelegenheiten geben, es zu tragen.

Hier kann man sehen, wie es den anderen Weihnachtskleidnäherinnen ergeht.

Und, fast hätte ich’s vergessen, in einer Woche ist Weihnachten, juhuuu!!!

WKSA – Zwischenstand

009.JPG

Viel ist hier nicht passiert seit letzter Woche – ich warte auf Stoff.
Der Merinostrick in der Zweitfarbe ist schon gekommen (von Stoffversand4u), aber auf 60 cm von dem dunkelblauen vom Roten Faden warte ich noch.

Dafür habe ich aber zwei angefangene Projekte zuende gebracht – ein Unterkleid und das Fleecefutter für die rote Strickjacke, die zeige ich hier ein andermal.
Insofern bin ich hochzufrieden und freue mich darauf, wenn es mit dem Weihnachtskleid weitergeht!

Hier kann man sehen, wie es den Mitnäherinnen bisher ergangen ist.
Bis nächste Woche!

Jersey

008
aus: Lessier, Art Deco Fashions – Coco Chanel, 1929

Auf dem (supernetten und inspirierenden) Bloggertreffen in Hamburg kamen wir auf Coco Chanel zu sprechen und darauf, dass sie als erste Jersey, bis dahin vor allem für Unterwäsche verwendet, als Stoff für Oberbekleidung eingesetzt hat. Berühmt sind die gestreiften Shirts mit U-Boot-Ausschnitt, die sie, so heißt es, von ihrem damaligen Geliebten ausborgte und salonfähig machte. Nun hatte Chanel einen ausgeprägten Hang zur Legendenbildung und nahm es mit der Wahrheit nicht immer ganz so genau (abgesehen davon, dass sie mit den Nazis kollaborierte – Ihr merkt, ich bin kein Fan). In jedem Fall kamen aber in den Zwanzigern Kleider und Kostüme aus Jersey auf und trugen dazu bei, Kleidung für Frauen alltagstauglich und bequem zu machen, passend zum neuen Bild der aktiven, sportlichen, selbständigen Frau.

Mema interessierte sich für Informationen oder Bilder dazu, und weil ich so eine kleine Quellensammlung auch eine gute Idee fand, habe ich beschlossen, einen Blogpost daraus zu machen.

Die Bilder, die ich hier zeige, entstammen den Büchern, die ich besitze oder gerade aus der Bibliothek ausgeliehen habe – natürlich gibt es auch im Netz viel dazu zu finden, aber das zusammenzutragen fehlt mir momentan leider die Zeit. Für Informationen und Bildmaterial zur Mode der Zwanziger verweise ich aber wie immer gerne auf den großartigen Blog von Witness2Fashion.

Wenn man daran interessiert ist, Kleidung aus dieser Zeit eingermaßen authentisch nachzunähen, ist es allerdings wichtig zu beachten, dass Jersey damals etwas anderes meinte als heute. Ich glaube, mit dem, was wir heute als einen feinen Strickstoff bezeichnen würden, kommt man der Optik und dem Fall am nächsten.

Und hier kommen die Bilder, beginnend 1923 (aus: Blum, Everyday Fashions of the Twenties as pictured in Sears and Other Catalogs) – ganz schön früh, finde ich:

015

Ebenfalls 1923 – zwei Kleider aus “Rayon Jersey” von Van Ultra. Underwood and Underwood (aus: Fell, Fashion Sourcebook 1920s). Hier sieht man, dass in der Realität damals auch nicht alles Gold war …

 

1924 (aus: Blum, Everyday Fashions of the Twenties as pictured in Sears and Other Catalogs)

 

1925/26 (aus: Blum, Everyday Fashions of the Twenties as pictured in Sears and Other Catalogs)

 

Jetzt der Sprung in die zweite Hälfte des Jahrzehnts, in der die Rocklänge so dramatisch nach oben ging und der Look entstand, den wir heute erwarten, wenn es um Mode aus den Zwanzigern geht.
Ca. 1926-29 (leider undatiert, aus: Montgomery Ward, Fashions of the Twenties):

 

1926 (aus: Fiell, Fashion Sourcebook 1920s)

056

 

1926, ein Tagesensemble von Chanel, Wolljersey und Seidensatin (aus: Lessier, Art Deco Fashions):

012

 

Und, ca. 1928, ein Design von Sonia Delauny (aus: Lessier, Art Deco Fashions)

014

Ich denke, trotz dieser Beispiele, dass Kleidung aus Webstoff in den Zwanzigern bei Weitem die aus Strick überwog. In den Dreißigern veränderte sich die Mode dann stark – Röcke wurden wieder länger und schmaler, die natürliche Taille wieder betont. Der Schwerpunkt lag jetzt eher auf Eleganz und Fraulichkeit; bequem, sportlich oder gar lässig sollte die Kleidung nicht mehr wirken. Und so habe ich in meinen Büchern über Mode aus den Dreißigern überhaupt keine Abbildungen oder Hinweise auf Oberbekleidung aus Jersey finden können – was natürlich nicht heißt, dass es das nicht gegeben hat, aber es spricht schon dafür, dass es nicht besonders typisch für die Mode der Zeit war.

Ich hab ja lange Kleidung im Stil der 30er getragen und genieße nun sehr die viel bequemeren Schnitte aus den Zwanzigern. Und natürlich sind Sachen aus Jersey eine verlockende Option. Es ist aber, wie gesagt, gar nicht einfach Stoff zu finden, der mir passend (und dabei bezahlbar) erscheint. Den Stein der Weisen gilt es hier also noch zu finden.

Weihnachtskleid-Sew Along!

Ja, aber natürlich möchte ich auch wieder ein Weihnachtskleid nähen! Und dieses Jahr schaffe ich es sogar, rechtzeitig beim Sew Along einzusteigen, wie schön.

Meine Nähpläne für die letzten Wochen dieses Jahres sehen neben einem Weihnachtskleid auch mehrere ältere Baustellen vor, die ich mal in aller Ruhe aufräumen möchte. Und das lässt sich prima verbinden – so hoffe ich zumindest.

Im Rahmen des Spring Style Alongs hatte ich eine blaue Jacke aus Merinostrick nähen wollen, die mir am Ende nicht sehr gut gefiel. Beim Auftrennen habe ich dann noch ein paar Löcher reingerupft, so dass sie tatsächlich und endgültig hin war. Ich hatte aber auch noch einen Rock aus demselben Stoff zugeschnitten, und den hoffe ich nun in ein zweiteiliges Kleid zu verwandeln – auch ein Plan, der beim Frühlingsnähen nicht erfolgreich in die Tat umgesetzt wurde (beides in diesem Post beschrieben).

Etwas in dieser Art stelle ich mir vor:

Dazu würde ich mal versuchen, ein Unterkleid mit kurzen oder halblangen Ärmeln zu nähen. Gibt es sowas zu kaufen? Ich habe das noch nirgends gesehen, aber auch wenn immer beschworen wird, Wolle reinige sich ja von selber, muss man, was man auf der bloßen Haut trägt, doch häufiger waschen, oder? Und das trägt ja nicht gerade zur Lebensdauer so eines Schätzchens bei.

Soweit jedenfalls mein Plan. Der Rock ist schon fast fertig, nun muss ich noch ein bisschen Stoff für das Oberteil dazukaufen, und dann geht es weiter.
Ich freue mich sehr auf das gemeinsame Nähen für Weihnachten, vielen Dank an die Organisatorinnen! Hier gibt es jede Menge andere schöne Ideen zu sehen.

Herbstliches

… zum heutigen Me Made Mittwoch (kurzer Post und mit leider nicht besonders tollen Fotos, entschuldigt!).

IMG_5429

Der Rock ist aus dem letzten Winter – nach meinem Grundschnitt, mit doppelter Kellerfalte, schnell genäht und viel getragen, warm, bequem, elegant, was will man mehr.

IMG_5453

 

Den Pullover hatte ich, schlicht braun, gekauft (ich stricke einfach zu langsam und brauchte dringend was Kuscheliges). Weil mir der Ausschnitt zu tief war und ich fand, dass er sowohl noch etwas Farbe als auch ein bisschen Art Deco vertragen konnte, habe ich das Bündchen am Ausschnitt vorne abgetrennt und Stoff von einem abgetragenen blauen Pulli eingesetzt. Die konkrete Inspiration dazu war dieses Bildchen (aus einem Youtube-Video, leider ohne Herkunftsangabe):

 

 

Die spitze Ecke unten wollte mir nicht gelingen und die Nähte legen sich nicht ganz glatt, aber auch so gefällt er mir sehr. Passt zu mir und ist ein freundlicher Begleiter durch diesen Herbst.

IMG_5451

Tja, und nun habe ich wirklich keine Ausreden mehr, den Wintermantel noch länger vor mir herzuschieben …

 

Spring Style-Along – Zwischenstand

024

Mein hübscher Plan, der Rose in meinem Blumenkasten hier im Blog beim Aufblühen zuzusehen, ging leider nicht auf – sie hat die letzten kalten Nächte nicht überstanden und dann doch noch das Zeitliche gesegnet. Mal sehen, was die Küchenschelle so kann.

Auf und Ab gibt es auch bei der Frühlingsgarderobe zu vermelden. Ich fange mal mit der Strickerei an:

 

Die rote dicke Jacke ist tatsächlich annähernd fertig geworden. Nachdem sie ja im letzten Anlauf viel zu weit gewesen war, ist sie nun etwas schmaler als gehofft. Es reicht nur für eine Überlappung der vorderen Kanten, keinen wirklich seitlichen Schluss. Die Kanten vorne direkt aufeinander treffen zu lassen, wäre auch hübsch, allerdings zieht da natürlich die Kälte rein. Die Knopflöcher hatte ich sowieso vergessen, darum Schlaufen.
Vor allem fehlt ihr jetzt aber leider dieser schöne Schwung nach außen, darum habe ich beschlossen, zwei Keile zu stricken, die in die Seitennähte kommen und der Jacke hoffentlich endlich zu einer eleganten A-Linie verhelfen (und hoffentlich nicht allzu wurstig aussehen …). Außerdem soll sie ja noch gefüttert werden – sie ist also eigentlich gar kein Frühlings-, sondern eher ein Herbstprojekt, insofern tüftele ich da jetzt ohne Zeitdruck weiter dran herum, wenn mir der Sinn danach steht.

Damit ist nun freie Bahn für ein neues Strickprojekt, und nach langem Suchen habe ich mich für diese Jacke entschieden. Nach all dem Ärger mit alten Anleitungen ist dies nun endlich mal eine moderne, und ich hoffe, dass sie sich gut umsetzen lässt. Die Jacke fällt in meine neue entspannte Freizeitkategorie, darum kann sie gerne weder 20er noch 30er oder sonstwie authentisch sein. Insgesamt passt sie vom Stil her ja ganz gut, den Kragen mache ich vielleicht noch ein bisschen anders.

006

Farblich bin ich dann doch wieder bei Blau hängen geblieben, fremdelte aber irgendwie mit der Vorstellung einer durchgehend gemusterten Jacke. Den Ausschlag gab, dass die Abnahmen im Muster deutlich und unschön sichtbar waren, da hab ich also nochmal aufgemacht und neu angefangen, und jetzt wird das Muster nur an Saum und Ärmeln und Kragen auftauchen, das gefällt mir besser.

012

Eine blaue Jacke aus Merinostrick (im letzten Post gezeigt) zuende nähen wollte ich ja auch, und das hat leider so erstmal nicht geklappt. Der Halsausschnitt war mir zu weit, der Kragen zu schmal und überhaupt. Ich hab also vier Abnäherchen hinten im Nacken gemacht und einen neuen, breiteren Kragen. Dafür brauchte ich mehr Stoff, und natürlich ist es immer eine super Idee, den Druck bei einem störrischen Nähprojekt zu erhöhen, indem man noch mehr Geld dafür ausgibt als sowieso schon. Jetzt ist auch noch Stoff für einen passenden Rock da, aber naja …
Trotz allem blieb aber das Grundproblem: Der Rücken ist einfach zu kurz. Ich muss den Kragen im Nacken fünf bis zehn Zentimeter nach hinten ziehen, dann sitzt sie vorne prima. Sonst hängt sie wie ein Sack an mir, und das auch noch in biederem Dunkelblau – geht nicht. Da werde ich wohl alle Teile noch einmal auftrennen und neu zuschneiden müssen, zum Wegschmeißen war das Ganze jetzt echt zu teuer. Aber auch das mache ich wohl eher gen Herbst.

Dafür ist ein anderes etwas wildes Projekt zu einem ungeplanten, aber ganz wunderbaren Ende gekommen. Schon lange wollte ich mal sowas haben:

(Bilder aus Fiell: Fashion Sourcebook 1920s und Art Deco Fashion von Pepin Press)

Ausführliches und schöne Bilder zum Thema einteilige Kleider, die wie zweiteilige aussehen, zweiteilige, die so tun, als seien sie einteilig, usw. kann man bei witness2fashion nachlesen und ansehen. Nun gab es neulich im Warenhaus zwei Kaschmir-Pullover zum Preis von einem, und ich dachte mir, wenn ich einen passenden für das Oberteil kaufe, könnte ein zweiter in der größten Größe doch den Stoff für das Rockteil eines Kleides liefern. Das hätte fast geklappt, aber am Ende war der Rock dann doch die entscheidenden fünf Zentimeter zu kurz. Aber einen Kragen für eine Jacke konnte man aus dem zweiten Pulli zusammenstückeln und nach ein bisschen Hin und Her und Ausprobiererei habe ich jetzt diese hier:

004

Sie kriegt Knötchen, wenn man sie nur ansieht, aber sie ist wunderbar weich und kuschelig und passt prima zu meinen Privat- und Zuhause-Sachen und ich liebe sie sehr.

Die Sache mit dem “Pulloverkleid” hatte also nicht geklappt, da lief mir außerplanmäßig ein Viskose-Baumwoll-Strick mit Bündchen und Borderprint über den Weg. So hab ich ihn ohne vorheriges Anfassen bestellt, und das war eindeutig ein Fehler. Statt weich und leicht finde ich ihn eher kratzig und labberig. Und trotz vorherigen Ausmessens reicht wieder einmal der Stoff nicht – diesmal ist der Rock so eng, dass er mir am Hintern klebt. Naja, so in etwa hätte es werden können (kürzere Ärmel natürlich, größerer Ausschnitt usw.):

014

Fliegt aber in den Müll. Immerhin hab ich den Schnitt für das Oberteil mal ausprobiert, das wird mir sicher irgendwann zupass kommen.

Was ich bisher vor mir hergeschoben habe, ist das Kassackkleid. Mittlerweile habe ich die Teile in Gelatine gebadet und sie sind auch steif geworden, aber auch ein bisschen eklig. Weiß noch nicht, wie ich damit weitermache.

Da habe ich doch lieber ein Sonntagskleid aus einem Viskosejersey angefangen, der ebenfalls nicht im Plan war, sich mir aber förmlich aufdrängte. Ich finde es äußerst schwierig, mir im Winter vorzustellen, dass ich im Sommer tatsächlich leichte Kleidung tragen und dabei nicht frieren werde. So musste ich meinen Nähplan noch ein bisschen korrigieren.

019

Ich finde den farblichen Kontrast ein bisschen krass. Und den Kragen irgendwie so 70er. Aber es ist ja auch noch nicht fertig – mal sehen.

Insgesamt finde ich mich ziemlich fleißig und bin auch mit dem Output ganz zufrieden – irgendwas ist ja immer. Und nun bin ich gespannt auf die Berichte der anderen Teilnehmerinnen am Style Along!