Die 30er sind zurück

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Ich finde, Kleider machen Feste.
Als uns vor Wochen mal der Corona-Blues überkam, haben mein Mann und ich am fein gedeckten Tisch und in Abendgarderobe mit Champagner und einer Pizza vom Lieferservice einen wunderbaren und sehr nicht-alltäglichen Abend verbracht.
Und als sich kurz darauf zeigte, dass wir die Konfirmation meiner großen Tochter nur in kleinster Besetzung würden feiern können, wurde mir schnell klar: Dann braucht es auf jeden Fall eine festliche Klamotte.

Weil ich schon länger mal wieder Lust auf eine 30er Jahre-Silhouette und außerdem einen Viskosejersey in der Kommode hatte, der mir farblich eigentlich etwas zu knallig ist, jedenfalls für alltags, habe ich das zum Anlass genommen, und dieses (zweiteilige) Kleid genäht:

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Der Rock basiert auf diesem Schnittmuster:

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Das Oberteil ist selbst konstruiert und denkbar simpel geschnitten, wie man hier sieht.

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Nur mit der Passe am Bund habe ich etwas rumexperimentiert, und leider schließt sie links an der Öffnung immer noch nicht glatt in der Rundung ab. Macht aber nix. Der Kragen hat schon mehrere Leben an verschiedenen Blusen hinter sich und kommt hier netterweise nochmal zu Ehren. Im Original stammte er von einer Secondhand-Bluse von Laura Ashley.

Das Ganze geht glatt für 30er Jahre durch, man hätte es damals aber typischerweise wohl eher als einteiliges Kleid genäht. Ich kenne aus den 30ern nur Abbildungen von Strickensembles in dieser Art, keine Kleider aus Webstoffen. Gerade bei schwerer fallenden Stoffen finde ich eine Verteilung des Gewichts auf Schultern und Hüften aber ganz angenehm (ich hatte da kürzlich ein unschönes Erlebnis mit einem Zadie-Jumpsuit).

Wie man sieht, habe ich für das Blogfoto sogar nach Jahren mal wieder eine Nacht auf Lockenwicklern geschlafen, wie es sich für die Trägerin eines 30er Jahre-Outfits gehört. War vom Aufwand her ganz okay, aber mein Anblick mit den Locken ist mittlerweile doch ganz schön ungewohnt.

Jedenfalls, ich mag das Kleid und werde es sicher immer mal sonntags oder zu anderen schönen Anlässen tragen. Und die Konfirmation war auch in kleiner Runde ein echtes Fest!

Heute ist MeMadeMittwoch, und hier sind alle anderen Damen zu sehen!

Weihnachtskleid Sew Along: Besser spät als nie

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Wie gut, dass es für dieses Kleid eine Deadline gab!
Tatsächlich war es auch am 23.12. mittags fertig, aber dann wollte ich mich lieber mit Weihnachten beschäftigen als mit Fotos und sowieso war das Geglitzer irgendwie noch nicht richtig und überhaupt will ich es ja erst an Silvester tragen. Naja, und außerdem bin ich insgesamt nicht wirklich zufrieden damit, und ohne den Finaltermin hätte ich wahrscheinlich zähneknirschend noch diverse Stunden mit dem welligen Saum, der knubbeligen Einfassung der Armlöcher, dem unsauberen Innenleben verbracht. So aber habe ich es für ein paar Tage auf den Bügel gehängt, nach Weihnachten ein passendes Blingbling besorgt und heute beim Fotografieren festgestellt, dass es doch insgesamt ein sehr schönes Kleid geworden ist.

Zu meiner eigenen Beruhigung: Der Stoff hatte es nähtechnisch wirklich in sich. Und auf den Bildern wie wohl auch im wirklich Leben sieht man die Macken sowieso nicht. Ich erspare darum mir und Euch einen Bericht über alle Etappen und Umwege und zeige lieber nur die Bilder vom fertigen Kleid (wegen winterlicher Temperaturen diesmal leider nicht draußen aufgenommen).

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Vielleicht bastele ich nochmal ein etwas wilderes Geglitzer, das ist jetzt doch recht dezent geraten (passt so aber gut zu einer meiner Haarspangen). Ich habe es nur an beiden Enden angenäht, damit man es für die Reinigung wieder abnehmen kann, aber es muss wohl doch etwas besser fixiert werden. Und Bändchen für die Unterwäscheträger muss ich noch einnähen. Und dann freue ich mich darauf, das Kleid zum Jahreswechsel (und sicher auch in den kommenden Jahren immer wieder gerne) zu tragen!
Viele Weihnachtsoutfits aller Art gibt es hier zu sehen – tausend Dank noch einmal an die Organisatorinnen!
Und kommt alle gut ins neue Jahr!

 

 

Weihnachtskleid Sew Along: Samt

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Diesen wunderschönsten aller Stoffe habe ich neulich bei Gädtke erstanden – ich konnte nicht anders. Das Foto wird ihm leider überhaupt nicht gerecht, die Farbe ist etwas zwischen Ultramarinblau und Veilchenfarben, dunkel, mit sehr viel Tiefe. Weil es kein Polyester, sondern eine Acetat-Baumwoll-Mischung ist, hat er einen edlen, aber unaufdringlichen Glanz, und, das Allerbeste, er ist leicht genug, um daraus etwas weich fallendes, Bequemes zu schneidern. Samt mit diesen Qualitäten zu finden ist gar nicht einfach – ist leider zur Zeit nicht so in Mode, war es aber in den Zwanzigern umso mehr. Ich musste ihn also eindeutig kaufen, und weil man Samt nicht längere Zeit gefaltet lagern soll, muss er nun schnell verarbeitet werden. Und so wurde aus meinem geplanten Sofa-Weihnachtskleid ein Gala-Weihnachtskleid.

 

Ein Probeteil habe ich schon entworfen und genäht, sehr schlicht, wie man sieht – nur ein Vorder- und ein Rückenteil mit Brust- bzw. Taillenabnähern. Das alte Laken hat sehr viel Stand, ich hoffe also, dass der Samt etwas weniger abstehen, dafür in weichen Falten fallen wird. Das Probekleid hat außerdem eine großzügige Saumzugabe, das wird am Ende noch etwas kürzer. Das superschlichte Design ist zum Einen meiner Risikoscheu geschuldet – Samt kann schwierig sein und verzeiht keine Fehler, ich erspare mir also allzu viele Nähte (obwohl es wundervolle Samtkleider aus den Zwanzigern mit schräg verlaufenden Designlinien gibt, mit denen ich heftig, aber nur sehr kurz geliebäugelt habe). Zum Anderen glaube ich aber auch, dass der Stoff gar nicht viel braucht, um spektakulär auszusehen. Ein bisschen passendes BlingBling werde ich noch versuchen zu finden, möglichst in variabler Form, also z.B. etwas Glitzeriges, das man, auf eine Haarspange montiert, auf die Schulternaht schieben könnte (wo es hoffentlich keinen allzu störenden Abdruck hinterließe). Dann könnte man dem Anlass entsprechend variieren.

Ja, das sind also meine hoffnungsvollen Pläne.
Ich freue mich total, dass es auch dieses Jahr wieder einen Weihnachtskleid Sew Along gibt, der gehört mittlerweile schon fest zum Auf-Weihnachten-zugehen dazu und würde mir sehr fehlen.
Vielen herzlichen Dank an die Organisatorinnen! Und hier seht Ihr, was dieses Jahr noch so unterm Baum getragen werden wird – ich bin gespannt!

Ein letztes Sommerkleid

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… hab ich mir noch genäht.
Ziemlich genervt vom Schnitte-selber-basteln und der ewigen Anpasserei wollte ich endlich mal wieder ein Kleid einfach nur zusammennähen und anziehen. Ich habe außerdem immer noch ein paar offene Fragen zur Passform der Kleider aus den 20ern, also ging ich mal wieder auf die Suche nach einem originalen Schnitt. Ich wurde fündig, sogar in meiner Größe (bei Pattern Recall auf Etsy). Damit war meine Glücksträhne aber auch schon zuende, ohne Anpassungen genäht sah das Kleid nämlich so aus:

 

 

Das habe ich auch schon mit anderen Orginalschnitten erlebt (u.a. meinem Hochzeitskleid, ausgerechnet): Das genähte Kleid ist so groß, in allen Richtungen, dass es mit der Vorlage nicht mehr viel zu tun hat. Natürlich sind Modezeichnungen extrem unrealistisch, und natürlich muss man auch die Sehgewohnheiten einer Zeit mit anderen Modeidealen berücksichtigen, aber so richtig erklären kann ich mir das trotzdem nicht.

Also habe ich doch wieder angepasst, was das Zeug hielt, und heraus kam das hier:

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Ich bin mit dem Knopf am Ausschnitt nicht ganz glücklich (der Ausschnitt war zu tief, so dass ich mit dem Besatz ein bisschen tricksen musste; nun kann man da aber keine Schleife mehr draus machen), aber ansonsten ist das ein prima 20er-Jahre Kleid.

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Trotzdem bin ich gerade ein bisschen orientierungslos, was das Nähen angeht.

Ich besitze jetzt diverse Kleider mit diesen durchlaufenden Vorder- und Rückenteilen und seitlichen Falten und würde ganz gerne mal wieder was anderes nähen. Die tiefsitzende Taillennaht, die für die 20er so typisch ist, ist aber nur dann vorteilhaft, wenn man nullkommanull Bauch hat. Nicht der Fall bei mir. Das könnte ich natürlich einfach ignorieren. Mit gefällt aber momentan auch der weite Rücken nicht so gut, der beim Tragen jede Menge Falten macht.
Als ich kürzlich krank war, habe ich mich mal wieder ein bisschen durch die Vintage-Blogger-Szene geklickt und festgestellt, dass die 30er Jahre-Sachen in ihrer schmalen Eleganz eben doch auch wunderschön sind. Auch da müsste ich mich allerdings vom Bild meiner Figur von vor vier Jahren verabschieden. (Muss ich eben wohl sowieso, meh.) Aber vor allem hatte ich ja den Nächten mit Lockenwicklern abgeschworen. Andererseits habe ich neulich in einem Buch mit Bildern der wunderbaren Photographin Marianne Breslauer Porträts verschiedener Frauen mit glattem Kurzhaarschnitt gesehen, und zwar von 1933/34. Ich nehme an, dass diese Frauen eher freigeistigen, künstlerischen Kreisen angehörten, in denen mit Geschlechterrollen auch in der Kleidung experimentiert wurde. Aber das wäre ja vielleicht auch eine Option: stilistisch in eine etwas strengere Richtung zu gehen, Herrenhemd und Pullunder zum Rock oder so? Oder kriege ich in den morgendlichen Familienwahnsinn doch noch das Legen von ein paar Wasserwellen integriert? Hm …

Jetzt gibt es erstmal ein bisschen Kleinkram: einen Hut, ein Unterkleid, und dann versuche ich mich nochmal an einem Wintermantel (auch von Pattern Recall):

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Und dann sehe ich weiter.

Spring Style-Along – Finale

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Und schon ist es soweit – Finale! Das ging jetzt schnell, und ich wünschte eigentlich, der Style Along ginge noch ein bisschen weiter. Es motiviert mich sehr, feste Präsentationstermine zu haben. Schade fand ich nur, dass so wenige mitgemacht bzw. durchgehalten haben. Aber vielleicht fand das auch alles bei Instagram statt?

Mein letztes Machwerk ist leider noch nicht fertig geworden, und momentan bin ich sehr unzufrieden damit – das Hawaii-Kleid (zu schmal, passt nicht auf die Puppe, darum drangesteckt):

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Ob ich mich an die viele Blumigkeit gewöhnen kann, wird sich noch herausstellen. Ärgern tut mich jedenfalls, dass ich immer noch keinen Ausschnitt flach anliegend mit Schrägband versäubern kann. Das könnte ich nochmal aufmachen. Nicht mehr ändern kann ich aber leider, dass die Raffungen an den Seiten zu tief sitzen – und das hätte ich mir auch vorher denken können. Nun ja. Wahrscheinlich wird mir noch irgendwas zur Rettung des Kleides einfallen. Jetzt wandert es erstmal in die Wäsche, damit das steife Schrägband etwas weicher wird.

Soviel zum Grund meiner schlechten Laune gestern Abend und heute Morgen. (Mein Mann nickte mir nur freundlich zu und meinte: “Kübler-Ross!” Ihre fünf Phasen der Trauer passen manchmal erstaunlich gut zu dem, was ich beim Nähen durchlaufe: das Leugnen, der Zorn, das Verhandeln, die Depression, die Akzeptanz …)

Jedenfalls, ich habe in den letzten Wochen auch mehrere Stücke fabriziert, mit denen ich sehr glücklich bin, und zwar habe ich:

Die rote Jacke fertig gestrickt.

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(Mal wieder fehlt es meiner Puppe an Bauch und Hintern – an mir sitzt die Jacke super!)

Das mit den Einsätzen in den Seitennähten hat gut geklappt. Ich hab sie dann bis in den Ärmel hochgezogen, so dass überall genug Platz ist, und auch optisch ist die Jacke jetzt ungefähr so, wie ich sie mir vorgestellt hatte. Damit bin ich sehr zufrieden!

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Sie soll ja im Herbst noch ein Futter bekommen, und da habe ich noch einige offene Fragen: Jersey oder Flanell? Und wie vermeide ich, dass der Strick ausleiert, das Futter aber nicht? Hat jemand Erfahrungen mit sowas? Ich wäre sehr dankbar für ein paar Tipps!

Zwei blaue Kaufpullover zu einer Jacke umgenäht, hier schon gezeigt. Auch hiermit bin ich sehr zufrieden. Wurde schon viel getragen, ist hübsch und superbequem. Bestens.

Das rote Sonntagskleid genäht.

021Das sollte eigentlich ein schnelles Zwischendurch-Projekt nach bekanntem Schnitt werden und hat mich dann mehrere Wochen beschäftigt. Am Ende finde ich es jetzt ganz schön, man sieht ihm das Rumgebastel nicht allzu sehr an, es füllt eine Lücke in meiner Garderdobe und trägt sich sehr angenehm. Nach wie vor finde ich es etwas streng oder ernsthaft, aber nun bleibt es so und wird sicher auch viel getragen werden.

 

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Und passend dazu hab ich einen Hut genäht.

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Der ist super! Praktisch und hübsch, ich trage ihn oft, und weitere Modelle sind schon in konkreter Planung.

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Ja, so war das bei mir mit dem Spring Style-Along. Einiges hat nicht funktioniert und ist auf der Strecke geblieben, einiges steht noch auf der Liste, und das werde ich nun weiter abarbeiten. Hier ist es ja momentan so sommerlich, dass man auch richtig Lust auf Sommersachen hat! Alex hat hier geschrieben, wie es ihr mit dem Style-Along ergangen ist. Nochmal Danke!

Spring Style-Along – Kombinationen

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… sind heute das Thema beim Style-Along von Mamamachtsachen.
Ich habe insgesamt eher wenig Klamotten (einfach zu wenig Zeit zum Nähen) und darum eigentlich immer mit im Blick, ob etwas Neues auch zum schon Vorhandenen passt.
Das hat natürlich große Vorteile, bringt aber auch die Gefahr einer gewissen Langeweile mit sich – bei mir ist alles ganz überwiegend blau. Mag ich, steht mir, passt gut zusammen, wenn man sich einigermaßen konsequent an die kühleren Schattierungen hält. Dann gibt es noch ein bisschen Dunkelrot. Weiße Blusen. Und glücklicherweise eine helle Strickjacke (camel oder wie man die Farbe nennen möchte), die ich bei akutem Notstand und eher trotz als wegen der Farbe gekauft hatte, die sich aber als neutrales Zwischenstück sehr bewährt. Jedenfalls, alle möglichen Kombinationen sind mir leider schon zur Genüge bekannt und keine größeren Überraschungen zu erwarten.
Drum möchte ich diesen Termin lieber für einen weiteren Zwischenstand nutzen.

Letzte Woche hatte ich einen ziemlichen Durchhänger.
Mit dem roten Sonntagskleid ging es irgendwie nicht voran. Es war an den Hüften zu eng, und wieder mal stehe ich vor dem Rätsel, warum ein perfekt funktionierender Schnitt (blaues Sonntagskleid) in anderem Stoff plötzlich überhaupt nicht geht. Und dann gefiel mir immer noch nicht der starke Kontrast mit dem Kragen. Das Ganze leblos und zu flächig, zu formell, streng, langweilig.

Dann hatte sich auch noch ein weiteres Kleid in meinen Plan geschummelt, das ich gerne hätte, aber eigentlich nicht nähen möchte: ein Kleid für Bandauftritte, geblümt, aus rutschiger Viskose, heißt: wahrscheinlich kein großer Spaß zu nähen und vom Muster her so gar nicht mein Ding, aber nunmal passend zur Musik.

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Hatte ich also mein geliebtes Nähtreffen am Samstag vor mir und auf überhaupt nix Lust. Aber wie immer wurde dann alles gut … Ich habe alles andere links liegen gelassen und mir einen kleinen Hut genäht, der mir außerordentlich gut gefällt:

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Die Anleitung gibt es gratis bei Elsewhen, und es hat alles auf Anhieb funktioniert. Ich habe nur die Krempe etwas höher gesetzt. Beim nächsten Mal würde ich sie wohl etwas weiter ausstellen und die Längsnähte etwas mehr abrunden – nun gibt es ein paar Beulen, sicher auch dem leichten Stoff geschuldet, die aber für so einen Sommerhut in Ordnung gehen, finde ich. Ich hab ihn schon mehrfach getragen und mag ihn sehr. Er ruft viel Schmunzeln auf der Straße hervor – aber ich habe beschlossen, dass die Leute sich nicht amüsieren, sondern sich über das nette Hütchen freuen, und das tue ich ja auch.

Das Gebastel an der roten Strickjacke ist auf der Zielgeraden:

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Und dann kamen auch noch ein paar Ideen, wie ich mit dem roten Kleid weitermachen könnte – s.u. und mehr dazu hoffentlich beim Finale!

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Spring Style-Along – Zwischenstand

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Mein hübscher Plan, der Rose in meinem Blumenkasten hier im Blog beim Aufblühen zuzusehen, ging leider nicht auf – sie hat die letzten kalten Nächte nicht überstanden und dann doch noch das Zeitliche gesegnet. Mal sehen, was die Küchenschelle so kann.

Auf und Ab gibt es auch bei der Frühlingsgarderobe zu vermelden. Ich fange mal mit der Strickerei an:

 

Die rote dicke Jacke ist tatsächlich annähernd fertig geworden. Nachdem sie ja im letzten Anlauf viel zu weit gewesen war, ist sie nun etwas schmaler als gehofft. Es reicht nur für eine Überlappung der vorderen Kanten, keinen wirklich seitlichen Schluss. Die Kanten vorne direkt aufeinander treffen zu lassen, wäre auch hübsch, allerdings zieht da natürlich die Kälte rein. Die Knopflöcher hatte ich sowieso vergessen, darum Schlaufen.
Vor allem fehlt ihr jetzt aber leider dieser schöne Schwung nach außen, darum habe ich beschlossen, zwei Keile zu stricken, die in die Seitennähte kommen und der Jacke hoffentlich endlich zu einer eleganten A-Linie verhelfen (und hoffentlich nicht allzu wurstig aussehen …). Außerdem soll sie ja noch gefüttert werden – sie ist also eigentlich gar kein Frühlings-, sondern eher ein Herbstprojekt, insofern tüftele ich da jetzt ohne Zeitdruck weiter dran herum, wenn mir der Sinn danach steht.

Damit ist nun freie Bahn für ein neues Strickprojekt, und nach langem Suchen habe ich mich für diese Jacke entschieden. Nach all dem Ärger mit alten Anleitungen ist dies nun endlich mal eine moderne, und ich hoffe, dass sie sich gut umsetzen lässt. Die Jacke fällt in meine neue entspannte Freizeitkategorie, darum kann sie gerne weder 20er noch 30er oder sonstwie authentisch sein. Insgesamt passt sie vom Stil her ja ganz gut, den Kragen mache ich vielleicht noch ein bisschen anders.

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Farblich bin ich dann doch wieder bei Blau hängen geblieben, fremdelte aber irgendwie mit der Vorstellung einer durchgehend gemusterten Jacke. Den Ausschlag gab, dass die Abnahmen im Muster deutlich und unschön sichtbar waren, da hab ich also nochmal aufgemacht und neu angefangen, und jetzt wird das Muster nur an Saum und Ärmeln und Kragen auftauchen, das gefällt mir besser.

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Eine blaue Jacke aus Merinostrick (im letzten Post gezeigt) zuende nähen wollte ich ja auch, und das hat leider so erstmal nicht geklappt. Der Halsausschnitt war mir zu weit, der Kragen zu schmal und überhaupt. Ich hab also vier Abnäherchen hinten im Nacken gemacht und einen neuen, breiteren Kragen. Dafür brauchte ich mehr Stoff, und natürlich ist es immer eine super Idee, den Druck bei einem störrischen Nähprojekt zu erhöhen, indem man noch mehr Geld dafür ausgibt als sowieso schon. Jetzt ist auch noch Stoff für einen passenden Rock da, aber naja …
Trotz allem blieb aber das Grundproblem: Der Rücken ist einfach zu kurz. Ich muss den Kragen im Nacken fünf bis zehn Zentimeter nach hinten ziehen, dann sitzt sie vorne prima. Sonst hängt sie wie ein Sack an mir, und das auch noch in biederem Dunkelblau – geht nicht. Da werde ich wohl alle Teile noch einmal auftrennen und neu zuschneiden müssen, zum Wegschmeißen war das Ganze jetzt echt zu teuer. Aber auch das mache ich wohl eher gen Herbst.

Dafür ist ein anderes etwas wildes Projekt zu einem ungeplanten, aber ganz wunderbaren Ende gekommen. Schon lange wollte ich mal sowas haben:

(Bilder aus Fiell: Fashion Sourcebook 1920s und Art Deco Fashion von Pepin Press)

Ausführliches und schöne Bilder zum Thema einteilige Kleider, die wie zweiteilige aussehen, zweiteilige, die so tun, als seien sie einteilig, usw. kann man bei witness2fashion nachlesen und ansehen. Nun gab es neulich im Warenhaus zwei Kaschmir-Pullover zum Preis von einem, und ich dachte mir, wenn ich einen passenden für das Oberteil kaufe, könnte ein zweiter in der größten Größe doch den Stoff für das Rockteil eines Kleides liefern. Das hätte fast geklappt, aber am Ende war der Rock dann doch die entscheidenden fünf Zentimeter zu kurz. Aber einen Kragen für eine Jacke konnte man aus dem zweiten Pulli zusammenstückeln und nach ein bisschen Hin und Her und Ausprobiererei habe ich jetzt diese hier:

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Sie kriegt Knötchen, wenn man sie nur ansieht, aber sie ist wunderbar weich und kuschelig und passt prima zu meinen Privat- und Zuhause-Sachen und ich liebe sie sehr.

Die Sache mit dem “Pulloverkleid” hatte also nicht geklappt, da lief mir außerplanmäßig ein Viskose-Baumwoll-Strick mit Bündchen und Borderprint über den Weg. So hab ich ihn ohne vorheriges Anfassen bestellt, und das war eindeutig ein Fehler. Statt weich und leicht finde ich ihn eher kratzig und labberig. Und trotz vorherigen Ausmessens reicht wieder einmal der Stoff nicht – diesmal ist der Rock so eng, dass er mir am Hintern klebt. Naja, so in etwa hätte es werden können (kürzere Ärmel natürlich, größerer Ausschnitt usw.):

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Fliegt aber in den Müll. Immerhin hab ich den Schnitt für das Oberteil mal ausprobiert, das wird mir sicher irgendwann zupass kommen.

Was ich bisher vor mir hergeschoben habe, ist das Kassackkleid. Mittlerweile habe ich die Teile in Gelatine gebadet und sie sind auch steif geworden, aber auch ein bisschen eklig. Weiß noch nicht, wie ich damit weitermache.

Da habe ich doch lieber ein Sonntagskleid aus einem Viskosejersey angefangen, der ebenfalls nicht im Plan war, sich mir aber förmlich aufdrängte. Ich finde es äußerst schwierig, mir im Winter vorzustellen, dass ich im Sommer tatsächlich leichte Kleidung tragen und dabei nicht frieren werde. So musste ich meinen Nähplan noch ein bisschen korrigieren.

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Ich finde den farblichen Kontrast ein bisschen krass. Und den Kragen irgendwie so 70er. Aber es ist ja auch noch nicht fertig – mal sehen.

Insgesamt finde ich mich ziemlich fleißig und bin auch mit dem Output ganz zufrieden – irgendwas ist ja immer. Und nun bin ich gespannt auf die Berichte der anderen Teilnehmerinnen am Style Along!

Neue Pläne

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Leider habe ich es nicht geschafft, beim diesjährigen Weihnachtskleid Sew Along mitzumachen. Aber ein Kleid für Weihnachten genäht habe ich trotzdem, und das gibt es weiter unten zu sehen, denn ich liebe es sehr! Schöne Näh-Erfahrungen waren auch wirklich nötig, nachdem ich viel viel Zeit mit einem Mantel verbracht habe, der mich weder glücklich macht, noch mich wenigstens richtig warm hält. Nun ja.

Dass ich mir gerne etwas Festliches nähen wollte, hat auch damit zu tun, dass mein kleines Näh-Universum kürzlich einmal komplett umgekrempelt wurde, und zwar durch die Lektüre dieses Buches: Linda Przybyszewski, The lost art of dress.

Die Autorin beschreibt, was Mädchen an US-amerikanischen Schulen zwischen 1900 und 1950 über Kleidung lernten – über vorteilhaftes Design, kostenbewussten Aufbau einer sinnvollen Garderobe und stilsichere Wahl des dem Anlass entsprechenden Outfits. Ich würde gerne ausführlicher darüber schreiben, auch über die gesellschaftspolitischen Implikationen usw., aber mein Versuch führte zu einem ziemlich trockenen Endlos-Post, also empfehle ich lieber das Buch zur Lektüre und beschränke mich hier auf meine persönlichen Erkenntnisse:

Grob gesagt gab es bisher zwei Kategorien in meinem Kleiderschrank: Sachen, mit denen ich eigentlich nicht mal dem Briefträger begegnen mochte – die trug ich zu Hause, egal ob zur Hausarbeit oder abends auf dem Sofa. Und das, was ich zur Arbeit und überhaupt für alle Gelegenheiten außer Haus trage: Röcke und Blusen, semi-elegant aber nicht sehr bequem, und insgesamt eher nüchtern. Damit hatte ich weder nach unten noch nach oben viel Spiel auf der Eleganz- oder auch der Bequemlichkeits-Skala.

Nach Lesen des Buches war mir klar: Ich brauche keine weiteren Büroklamotten. Ich brauche bequeme, aber hübsche Sachen für die Nachmittage mit Haushalt und Kindern; ein bisschen was Glamouröseres für Sonntage, Partys, zum Ausgehen; irgendwann mal wieder ein langes Abendkleid; und, dringend: gemütliche und trotzdem schöne Sachen für den Feierabend.

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Als Erstes hab ich mir also Lounging Pajamas genäht – die kamen in den Zwanzigern auf, allerdings eher aus (Kunst-)Seide, Crepe u.ä., wie man sie hier bewundern kann (etwas im Post nach unten scrollen). Meine sind eine Winterversion aus Jersey, und auch vom Schnitt her eher Zwanziger-inspiriert als authentisch, aber dennoch: Wenn die Kinder abends schlafen und auch sonst nix mehr erledigt wird, ziehe ich mich nochmal um – dann habe ich es gemütlich und fühle mich trotzdem gut angezogen (schließlich ist das ja auch die Zeit, die ich mit meinem Liebsten verbringe), und weiß, dass der nun vor mir liegende Teil des Abends ausschließlich den schönen Dingen des Lebens gehört. Klingt vielleicht etwas umständlich, fühlt sich aber super an!

Das nächste war ein Pullover, der endlich fertig wurde, und der nun meinen Zuhause-Nachmittagen und der Freizeit gewidmet ist.

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Und dann das oben erwähnte Kleid. Coco Chanel (die mir im Übrigen herzlich unsympathisch ist) wird neben vielem anderen zugeschrieben, Jerseystoff, bis dahin nur für Unterwäsche verwendet, in den Zwanzigern erstmals salonfähig gemacht zu haben. Nun gucke ich mir seit langem Jerseys an und kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie man daraus etwas nähen sollte, das irgendwie authentisch für die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts aussähe. Bis ich auf diesen wunderbaren (hier zweiseitig verwendeten) Stoff stieß:

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Ich habe erstmal ein Stück davon in Rot gekauft (für’s Lounging Ensemble). Am nächsten Tag habe ich entschieden, dass dies nicht der richtige Moment zum Sparen ist, und habe die Reste vom roten und vom blauen Stoff komplett aufgekauft. Naja, das war vielleicht ein bisschen übertrieben, aber es macht mich trotzdem glücklich, mehrere Meter davon in meiner Kommode liegen zu haben. Und er verarbeitet und trägt sich super. Da ich seit Jahren fast ausschließlich Kleidung aus Webstoff getragen habe, bin ich völlig hin und weg von diesem Tragekomfort!

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Den Schnitt hab ich mir wie immer selbst zusammengebastelt. Diese Art tief gezogener Ausschnitt mit einem Einsatz war sehr populär in der Mitte der Zwanziger Jahre, so wie z.B. hier (in einer Abbildung aus T. Skinner: Flapper Era Fashions):

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Lange Bänder und Schleifen sowieso. Die Gürtelschnalle ist, denke ich, aus den 30ern. Dass der Rock sich vorne so hoch zieht, hat mit fehlenden Hüften und Bauch der Schneiderpuppe zu tun, an mir sieht das besser aus. Die schrägen Falten von der Brust zur Hüfte sind allerdings dem Schnitt geschuldet – und authentisch.

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Das Kleid wurde ab der Fertigstellung am 24.12. mittags über die Feiertage und Ferien fast durchgehend getragen, seitdem nur noch Sonntags – ich stelle nämlich fest, dass sie damals recht hatten: Es wertet wirklich jeden Bereich meines Lebens auf, wenn ich ihm angemessene und schöne Kleidung widme (auch die Hausarbeit …). Es hilft außerdem, zwischen Arbeit und Fest und Mußestunden tatsächlich zu unterscheiden. Und es hat meine Liste der begehrenswerten Kleidungsstücke erheblich erweitert, es gibt also viel zu träumen und zu planen, und was könnte besser sein?!

 

 

 

Ein Schnitt, zwei Lieblingskleider

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Ich habe lange nichts gepostet, aber einiges genäht. Das meiste davon, Kleider und Blusen, basiert auf dem One hour dress, das in den Zwanzigern vom American Women’s Institute propagiert wurde – superschnell genäht (wenn’s auch eigentlich immer deutlich länger als eine Stunde dauert) und vielseitig abzuwandeln. Tatsächlich war der T-förmige Grundschnitt auch schon bevor er um 1923 diesen Namen bekam sehr verbreitet und blieb es auch noch ein paar Jahre, bis gegen Ende der Zwanziger die Silhouette sich zu ändern begann und die Schnitte dann vielfach komplizierter wurden.

Womit ich allerdings schon länger nicht so ganz glücklich war, ist, bei angesetztem Rockteil, die hintere Taillennaht, die ja in den Zwanzigern eher auf Hüfthöhe liegt. Kräuselungen direkt oberhalb des Pos sehen oft merkwürdig aus, ein glatter Übergang von Ober- zu Unterteil ist mir bisher aber auch nicht gut gelungen. Dazu kommt, dass es zwar absolut authentisch ist, alle Weite, Falten etc. in das vordere Rockteil zu legen, mir das aber, von der Seite gesehen, oft etwas unausgewogen erscheint. Ich wollte es darum mal mit einer damals ebenfalls recht populären Variante versuchen, die ohne Taillennaht auskommt und die Rockweite zu beiden Seiten unterbringt. Der Schnitt sieht dann ungefähr so aus:

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In Noer habe ich das ausprobiert, und es war einer der seltenen Fälle, in denen mir ein Nähprojekt einfach auf Anhieb gelingt – die Idee funktionierte sowohl in der Umsetzung als auch optisch, und der Stoff verhielt sich auch so, wie ich es von ihm erwartet hatte. Es ist ein gestreifter Seersucker, der schon im Laden eine Strandpromenade in Travemünde oder Boltenhagen vor meinem inneren Auge erstehen ließ – zu solide für die Riviera, aber gerade richtig für einen windigen Sommertag an der Ostsee.

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Zur Konstruktion ist nicht viel zu sagen, sie erklärt sich ja ziemlich von selbst. Dass die Falten an den Seiten so tief auf der Hüfte beginnen, fand ich anfangs etwas gewöhnungsbedürftig (wenn auch, mal wieder, absolut authentisch). Mittlerweile finde ich, gerade das macht viel vom Charme des Kleides aus und streckt es in der Länge, was ja durchaus gewollt ist. Ich fühle mich rundum wohl und hübsch angezogen in dem Kleid und habe es in diesem Sommer quasi durchgehend getragen.

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So weit, so glücklich. Dann gab es in diesem August plötzlich ein bisschen was zu feiern, und da mein Weihnachtskleid mir irgendwie nicht recht ans Herz wachsen will, musste ein neues festliches Kleid her. Ich hatte auch noch Stoff dafür: himbeerfarbene Viskose, mit der ich mich schon an zwei Kleidern versucht hatte. Das erste endete im Müll – ich wollte mal ein Kleid mit Gürtel und leicht blusigem Oberteil versuchen, war aber keine gute Idee. Ich habe einen Bauch, den ich ganz gut leiden kann. Mit dem Gürtel gerade auf dieser Höhe sah ich aber plötzlich überraschend dick und plump aus – was schade ist, denn damit fallen viele nette Designoptionen leider aus. Aber auf jeden Fall war es eine interessante Erfahrung, welchen Unterschied vorteil- oder unvorteilhafte Schnitte tatsächlich machen! Jedenfalls, weil der Stoff so rutschig und flutschig ist, wurde auch aus meinen Rettungsversuchen nichts. Im zweiten Anlauf nähte ich ein Sommerkleidchen, das allerdings auch kein Favorit werden wird – zuviel dran rumgemurkelt, und vor allem ist der Rücken zu lang. Und dann reichte der Stoff gerade noch für einen weiteren Versuch, und nachdem ich ja die Maße nur noch von dem wunderbaren Ostseebad-Kleid abnehmen musste, meinte ich, es könne gar nichts schiefgehen.

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Im Großen und Ganzen stimmte das auch, auch wenn ich wieder mal gestaunt habe, wie komplett anders alles mit einem anderen Stoff ist – plötzlich war das Kleid viel zu weit. Und die seitlichen Falten sprangen viel zu weit auf, was so tief auf der Hüfte schon sehr merkwürdig aussah, weswegen ich sie als mehrfache Kellerfalten quasi nach innen verlegt habe.

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Und dann brauchte soviel einfarbiger Stoff noch dringend ein bisschen was zum Hingucken, und hier konnte ich endlich ein Muster umsetzen, das ich schon lange mal benutzen wollte:

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Die Vorlage hierfür stammt von Butterick (1925), eigentlich für Perlenstickerei, die dankenswerterweise mal auf dem großartigen Blog Witness2Fashion gepostet wurde. Nun ist meine Garderobe insgesamt ja eher nicht so blumig, aber für dieses Kleid sind die Rosen gerade richtig, und besonders die kleinen an den Seiten mag ich sehr. Es war allein schon eine Freude, die Garne auszusuchen, es gibt so viele und so feine Schattierungen bei Stickgarn.

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Also auch mit diesem Kleid: restlos glücklich!

 

Das rote Kleid – The red dress

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Die November-Challenge beim Historical Sew Monthly war ein steiniger Weg – auch wenn die Aufgabe denkbar einfach war: etwas Rotes sollte genäht werden. Da ich seit zwei Monaten eigentlich durchgehend friere, wollte ich eine lange gescheute Hürde nehmen, mich an elastische Stoffe heranwagen und eine Strickjacke nähen. Der Schnitt sollte der von der blauen Jacke sein, die ich bei Sewing by the Sea genäht hatte, es hätte also alles recht glatt gehen können. Wenn ich passenden Stoff gefunden hätte. In den Läden fand ich nichts schönes Rotes, und zwei Bestellungen aus dem Netz waren ebenfalls nicht von Erfolg gekrönt. Ohne Anfassen isses eben doch nix. Dafür war mein Budget für diesen Monat gründlich ausgereizt, weitere Stoffkäufe kamen also nicht in Frage.

November’s challenge for the Historical Sew Monthly was a thorny path – although the task was actually quite easy: make something red. Since I have been freezing the last two months I wanted to take a hurdle long shied, try my luck with elastic fabrics and sew myself a cardigan. The pattern was to be that of the blue jacket I made at Sewing by the Sea, so everything could have gone real smooth. Provided I found the right fabric. I didn’t find anything beautifully red, and two orders via the internet weren’t crowned with success either. It just isn’t the real thing without touching the fabric. On the other hand I really had spent my budget for this month, so more buying of fabric was out of question.

So going through my stash and I found remnants of this dress:

So stöberte ich durch meine Vorräte und stieß auf einen Rest von diesem Kleid:

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Ich hatte es für meine standesamtliche Trauung genäht, hatte lange nach dem Schnitt gesucht, aber so richtig gut gefiel es mir dann doch nicht. Die Fülle im Oberteil und die Puffärmel sind irgendwie nicht meins – abgesehen davon, dass ich zur Zeit ja späte 1930er sowieso nicht trage und das schräg zum Fadenlauf zugeschnittene Rockteil nicht gerade gnädig mit einer erwachsenen Figur umgeht. Aus den Resten hatte ich in Noer schon eine Bluse genäht und beschloss nun, das Kleid zu zerlegen und etwas daraus zu machen, das ich dann auch wirklich tragen würde:

I sewed it for my town hall wedding, had been after the pattern quite a while, but in the end never really liked it. The fullness in the top and the puff sleeves somehow don’t feel right – apart from the 1930s not being what I am wearing these days and the bias cut skirt not being particularly flattering for the mature figure. Of the remnants I had made a blouse already and now decided to take the dress apart and make something out of it I would really like to wear:

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Ich hatte im Fundus auch noch einen zartrosa Rest von irgendetwas Kunstseidenem und wollte daraus ein Unterkleid nähen, an dem der Rock befestigt würde, so wie hier:

In my stash I also had a light rose rest of something rayon-y and wanted to do an underdress with the skirt attached, like here:

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Aber der Stoff lud sich ganz ekelhaft auf und klebte auf ganzer Fläche am Körper, so dass ich den Plan fallen lassen musste und einfach einen Bund am abgeschnittenen Rockteil anbrachte:

But the fabric was extremely clingy, so I let go of this plan and just attached a waist band to the skirt:

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Das war ziemlich schnell erledigt, und glücklicherweise musste ich nicht einmal den Saum neu machen – er ist hinten ein kleines bisschen länger als vorne, aber das finde ich eigentlich ganz hübsch so.

Das ganze zweiteilige Kleid gefällt mir ausgesprochen gut, und wenn es auch nichts dazu beiträgt, aktuelle Lücken in meiner Wintergarderobe zu füllen, könnte ich mir vorstellen, dass es durchaus das Zeug zu einem Lieblingsstück für den norddeutschen Sommer hat.

This was done quickly, and happily I didn’t even need to redo the seam – it is a little longer in the back than in the front, but I think it quite pretty that way.

I really like the whole two piece dress, and even if it does nothing to fill the gaps in my winter wardrobe, it might become a favourite piece for the northern german summer.

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The Challenge: Red

Material: Viskose

Pattern: my own

Year: about 1927

Notions: 1 snap, 1 zipper

How historically accurate is it? I am not too sure about the zipper in combination with a rather soft, delicate fabric. Otherwise I think it fine.